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Am Holzhausenpark

Karpaltunnelsyndrom

› Dr.med Jeffry Sheel

Das KTS stellt eines der häufigsten handchirurgischen Krankheitsbilder dar. Es handelt sich hierbei um ein „Nervenkompressionssyndrom“ des Arm-Mittelnerven (Nervus medianus) im Handwurzelbereich. Der Mittelnerv verläuft im sogenannten Karpaltunnel zusammen mit den Sehnen der langen Fingerbeuger. Kommt es zu einer Enge im Karpaltunnel kann dies zu einer Druckschädigung des Nerven führen.

Ursachen

  • Regelmäßige Computeranwendung (Schreibmaschine) mit nicht ergonomischer Tastatur und daraus resultierender Schwellungszunahme des Sehnengleitgewebes
  • Häufiges Fahrradfahren, mit geraden Sportlenkern wie etwa beim Mountainbike, da bei dieser Sitzposition das Körpergewicht zu einem grossen Teil auf den Händen lastet
  • Degenerative oder hormonelle Veränderungen (z.B.Schwangerschaft )
  • Entzündungen
  • Posttraumatisches KTS nach Frakturen im Handgelenksbereich
  • Geschwulstbildung im Karpalkanal

Symptomatik

Nächtliche Schmerzen, intermittierende Gefühlsstörungen im Ausbreitungsgebiet des Nervus medianus, Morgensteifigkeit der Finger, Verlusst der Feinmotorik, Thenaratrophie, ausstrahlende Schmerzen – teilweise bis in die HWS (Halswirbelsäule).

Diagnostik

Bei der klassischen Symptomatik kann die Diagnose schnell klinisch festgestellt werden. Dennoch sollte im Anschluss eine neurologische Untersuchung erfolgen. Am aussagekräftigsten sind hier die elektroneurographische (ENG) und elektromyographische (EMG) Untersuchung. Zu beachten ist hierbei, dass am Anfangsstadium eines KTS die neurologischen Meßergebnisse etwas der klinischen Symptomatik „hinterherhinken“ können. Nach vorausgegangenen Handgelenksverletzungen werden Standardröntgenaufnahmen durchgeführt und bei v.a. Geschwulstbildung ist eine MRT-Untersuchung hilfreich.

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Operative Therapie

Es existieren verschiedene operative Möglichkeiten, eine Spaltung des Retinakulum flexorums durchzuführen. Bei der klassischen durchgehend offenen Vorgehensweise mit „lazy S“ Inzission von der Hohlhand bis in den Unterarm reichend, kann der gesamte Karpaltunnelinhalt revidiert werden. Aufgrund der grossen Wundfläche ist die postoperative Rehabilitation gegenüber neueren Verfahren verlängert. Als unangenehm wird auch die Narbenbildung im Handgelenksbereich beschrieben. Zunehmend wird dieser Eingriff auch endoskopisch durchgeführt, wobei hierbei Eingriffe am Nerven selbst, wie Adhäsiolyse Epineurotomie nicht möglich sind. Anfangs wurde eine erhöhte Rate an iatrogenen Verletzungen des motorischen Thenarastes beschrieben.

Wir bevorzugen eine minimal-invasive Dekompression des Karpalkanales (siehe Bild). Zugang mittels eines ca. 1,5 cm langen Hautschnittes distal in der Linea vitalis, Darstellung des distalen Endes des Retinakulums und schrittweise Durchtrennung des Retinakulums nach proximal nach Einsetzen eines speziellen Wundspreizers und Langenbeck-Hackens. Von diesem Zugang ist auch eine Darstellung des motorischen Thenarastes möglich und im gewissen Umfang auch eine Tenosynovektomie. Es erfolgt eine ulnare Resektion des Retinakulums zur Erweiterung des Karpalkanales und um histologisch zu untersuchendes Material zu gewinnen (Amyloidose?). Bei unübersichtlichen Verhältnissen haben wir die Möglichkeit, vor einer Schnitterweiterung mit einem Endoskop den OP Situs zu begutachten und so in den meisten Fällen eine Ausdehnung des Eingriffes zu vermeiden.

Der Eingriff wird, falls keine allgemeinen Umstände dagegen sprechen, ambulant in Regionalanästhesie, also in jedem Fall in Blutleere durchgeführt. Die regionale Betäubung wird in unserer Praxis durch einen Facharzt für Anästhesie durchgeführt. Bei Simultaneingriffen ( beide Hände in einer Sitzung ) erfolgt der Eingriff in Allgemein Narkose.

Postoperative Ruhigstellung in einem elastischen Verband, nach Möglichkeit Frühmobilisation. Nahtmaterial in der Regel selbstauflösend.

Das wichtigste nochmal in Kürze

  • ambulante minimal-invasive OP in Regionalanästhesie
  • Aufenthaltsdauer in der Praxis am OP Tag ca. 2 Std. ( Narkoseeinleitung / OP / Überwachung )
  • am OP Tag Bewegung der Finger ( essen mit Messer Gabel etc. ) möglich
  • leichte Arbeiten ( z.B. Computer ) nach 1 - 2 Tagen
  • schwere Arbeit oder Sport ( Golf Tennis ) nach 12 - 14 Tagen

 

Tipps für Profis

Narbenbildung und postoperative Beschwerdesymptomatik sind um so geringer, je distaler der Hautschnitt in der Linea vitalis erfolgt (also in etwa im Bereich der Aufzweigung des N. medianus in seine einzelnen Äste). Selbstverständlich wird die Spaltung des Retinakulums ( sollte ULNAR erfolgen ) nach proximal dadurch technisch aufwendiger. Bei der distalen Inzission muss auf den subcutan verlaufenden Ramus palmaris geachtet werden, der gerade bei älteren Patienten mit wenig Unterhautfettgewebe unmittelbar unter der Haut quer den OP-Zugang kreuzen kann.